Patanjali, ein Weiser und Gelehrter, hat in Indien vor ca. 2000 Jahren das Yoga-Sutra verfasst, einen Leitfaden, der das Wissen über Yoga systematisch zusammenstellt. Es ist der umfassendste und wichtigste Text über Yoga, der bis heute aktuell und grundlegend für die Yogapraxis ist. Da sich unsere heutigen Lebens- und Denkweisen deutlich unterscheiden und Patanjali aus seinem Wissen und seiner Zeit heraus komplexe Prozesse beschreibt, fällt es nicht leicht, die Sutren für unsere Zeit und unsere Bedingungen zu übersetzen. Im Laufe der Zeit sind sehr viele Kommentare und Erläuterungen zu den Aphorismen geschrieben worden. Im 1. von 195 Leitsätzen definiert Patanjali Yoga grob übersetzt als „zur Ruhekommen des Geistes“.
In den folgenden Leitsätzen beschreibt er sehr genau wie das große Ziel zu erreichen ist. Yoga bedeutet für ihn das Erlangen einer bestimmten Geistesverfassung. Unser Geist ist unruhig und oft verstört, was für Patanjali die Ursache für viele Lebensschwierigkeiten ist. Wir erkennen die Welt oder eine Situation nur verzerrt, jeder Einzelne durch seine individuell gefärbte Brille, die geprägt ist durch die eigenen Erfahrungen.

Die Methoden des Yoga können dazu beitragen den Geist zu beruhigen. Das Zentrieren und Ordnen bringt mehr Klarheit und Freiheit in unser Leben. Voraussetzung ist die disziplinierte Übungspraxis und die Entwicklung innerer Gelassenheit.

Achtgliedriger Pfad des Patanjali:

Wir üben uns im Umgang

- mit unserer Umwelt: Yama (Regeln für den Umgang mit der Welt)
- mit uns selbst: Niyama (Regeln für die Selbstdisziplin)
- mit unserem Körper: Asana (Körperübungen)
- mit dem Atem: Pranayama (Atemübungen)
- mit unseren Sinnen: Pratyahara (Rückzug der Sinne)
- mit der Konzentration: Dharana (Geistausrichtung auf einen Punkt)
- mit Meditation: Dhyana (Beobachterzustand: akzeptieren des Seins)
- Zustand der Wahrheit: Samadhi (das ist der Höhepunkt des Yogaweges)

Der Yogaweg ist ein Weg, der nur über das eigene Üben und die eigene Erfahrung zum Ziel führt.

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